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Al Andaluz Project

Deus et Diabolus

€ 17,95 - Galileo (2007)

"Al Andaluz Project - Deus et Diabolus"

Rezension: Andre Henning  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Andre Henning eine Nachricht zu schreiben.
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Al Andaluz Project - Deus et Diabolus

Bereits 2007 erschien das erste Album "Deus et Diabolus" des "Al Andaluz"-Projekts bei Galileo, das de facto aus der Zusammenarbeit der Münchner Gruppe Estampie und der spanischen Formation "L"ham de foc" unter der Leitung Michael Popps hervorgeht. Entführt bereits ein Live-Auftritt dieses Projektes unweigerlich gekonnt in das Spanien " genauer: Andalusien - des Mittelalters und der frühen Neuzeit, so besticht auch das zugehörige Album durch seine Klangqualität und die Vielfalt der eingesetzten Instrumente " und zeigt, dass die betroffene Musik deutlich mehr ist als nur die Sammlung der Vorgänger des Flamencos.

Das Album umfasst 12 Stücke der drei einst Spanien beherrschenden Kulturen " christliche Stücke wie drei Cantigas de Santa Maria, etliche traditioniell sefardische Stücke und drei Lieder des arabo-andalusischen Kulturkreises. Dabei ergibt sich eine entsprechende Vielfalt der eingesetzten Sprachen, wobei Ladino und Arabisch hier vorherrschen.

Bereits die Besetzung der Musiker lässt aufhorchen: Die drei (!) herausragenden Sängerinnen Sigrid Hausen von Estampie, Mara Aranda und Iman al Kandoussi werden von sechs Instrumentalisten begleitet, wobei das Kanun (die typische orientalische Form der Zither bei den Mauren im mittlalterlichen Spanien) des Aziz Samsaoui der Musik dieses Albums ihren besonderen andalusischen Klang verleiht. Aber auch die zahlreichen anderen bereits von Estampie bekannten mittelalterlichen Instrumente (u.a. Ud, Saz, Drehleier) erschließen ein reichhaltiges " und für das heutige Ohr fremdartige - Klangbild, das seinesgleichen sucht, und sich qualitativ deutlich vom Gros der heute als "mittelalterlich" bezeichneten Musik abgrenzt.

Beim Hören des Albums schließlich wird man gekonnt in eine multikulturelle und vielschichtige Welt entführt, in der das Nebeneinander der verschiedenen Religionen im kulturellen Bereich eher zum Mit- denn zum Gegeneinander führte. Dabei sind die arabischen Einflüsse für das mitteleuropäische Ohr zunächst eher gewöhnungsbedürftig " und machen dann doch einen neuen Reiz aus. Das Spektrum der aufgenommenen Stücke reicht vom 13. Jahrhundert bis hinein zu frühneuzeitlichen Stücken " ist doch gerade bei traditionell sefardischen Stücken die Datierung nur noch schwer zu fassen.

Für Freunde anspruchsvoller historischer Musik mit Einschlag aus anderen Kulturkreisen ist diese CD sehr zu empfehlen. Wer etwas einfaches "tanzbares" aus dem klischeebeladenen Genre der modernen "Mittelaltermusik" sucht, ist hier jedoch falsch.