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Rolf Fath

Reclams elektronisches Opernlexikon

€ 29,90 - Reclam, Stuttgart 2001
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"Vom Ursprung des Singspiels bis Heute"

Rezension: Simone Janson   Nachricht

Vom Ursprung des Singspiels bis Heute

Als eine der Keimzellen der Oper gelten die "Intermedien", episodenhafte kleine Stücke mit Musik und Bühnengeschehen, aufgeführt zwischen den einzelnen Akten von Komödien, die z.B. anlässlich der Hochzeit des Großherzogs Ferdinando de\' Medici 1589 in Florenz, aber auch bei andenren Gelegenheiten, aufgeführt wurden. Ein weiterer Vorläufer der Oper waren Pastoraldichtungen, die zum ersten mal bereits im späten 15. Jh. auftauchten. Werke wie etwa Torquato Tassos "Aminta" (1573) und Giovanni Battista Guarinis "Il pastor fido" (1590) sind zwar primär Sprechstücke. Doch sie haben mit Liedern und Chören, komische Figuren sowie dramatischen bereits Charakteristiken einer späteren, speziellen Operngattung. Parallel zu den Intermedien und den Pastoralen kam es in Venedig um 1570 zu Aufführungen kürzerer Schauspiele nach mythologischen Vorbildern, so beispielsweise zu einer Oedipus-Aufführung.
Der entscheidende Durchbruch beim Versuch, gelang mit Ottavio Rinuccinis Dafne, die 1594 von Jacopo Corsi (1561-1604) und Jacopo Peri (1561-1633) vertont wurde. Von dieser ersten Oper sind nur Fragmente erhalten. Die erste überlieferte Oper ist Euridice, die Corsi und Peri 1600 für die Hochzeit von Maria de\' Medici schrieben. Der Text geht auf die Metamorphosen des Ovid zurück. Durch die Art, wie Text und Musik übereinstimmten und sich aufeinander bezogen, wurde Euridice zum Vorbild.
1607 wurde in Mantua Claudio Monteverdis (1567-1643) "Orfeo", die älteste Oper, die sich bis heute im Repertoire der Opernhäuser gehalten hat, uraufgeführt. Die Figur des mythologischen Sängers, der seine Gattin Euridice aus der Unterwelt zurückholt, wurde zum Archetyp des Sängers schlechthin und faszinierte bis in unsere Tage Komponisten, die ihn zum Thema neuer Opern machten. Doch noch war die Oper ein exklusives, auf wenige Städte beschränktes höfisches Vergnügen. In Florenz, am Hof der Medici, gab es musikalische Zerstreuungen vieler Arten, so dass die Oper hier einen relativ bescheidenen Platz einnahm. Ihre Blüte erlebte die Oper erst im 18. Und 19. Jahrhundert.

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Eine gelungene, leicht zu bedienende CD. Leider wurden hier aber nicht alle Möglichkeiten der Multimedialen Technik genutzt, denn die CD ist eine reine Text- und Bild-CD ohne beispielsweise Hörstücke. Dafür ist sie aber auch für ältere PC\'s geeignet und relativ erschwinglich.

Systemvoraussetzungen:
PC ab 486, 16 MB Arbeitsspeicher, Grafikkarte ab 640 X 480, 256 Farben, CD-ROM-Laufwerk, Windows 95, 98, ME, NT, 2000.