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Eintrag #1 vom 07. Jan. 2005 11:15 Uhr Haiko Wieland  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Haiko Wieland eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Wie genau härten?

Hallo!
Ich habe mal eine Frage an die Metallbearbeitungsfachmänner und -frauen hier:
Ich habe eine alte Zange genommen und diese weichgeglüht. Die Spitze einer Backe habe ich in die Form eines kleinen Metallblocks von ca. 8*8*3 mm geschliffen. Diesen Metallblock möchte ich härten (geringe Zähigkeit, hohe Härte) und dann von der restlichen Backe abtrennen.
Mein Problem ist jetzt, daß ich weder genau weiß, aus welchem Stahl Zangen normalerweise gefertigt wurden/werden (ein niedriglegierter Kohlenstoffstahl?) und wie das mit der Härtetemperatur und der Haltedauer zusammenhängt.
Ist es richtig, daß bei niedriglegierten Kohlenstoffstählen eine Härtetemperatur von ca. 900 Grad genommen werden kann? Wie lange muß diese gehalten werden? Nur bis das Werkstück vollständig durchwärmt ist? Oder muß man sie länger halten, um dem Stahl ggf. eine Gefügeumwandlung zu ermöglichen? Hängt das vielleicht von der Stahlsorte ab, welches der beiden Vorgehen man wählt?
Danach wollte ich den Stahl in Eiswasser abschrecken und bei 180 Grad im E-Herd eine halbe Stunde anlassen.
Für Hilfe, Anmerkungen etc. wäre ich wirklich sehr dankbar!!!
Gruß
Haiko

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Eintrag #2 vom 08. Jan. 2005 11:21 Uhr Peter Müller  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Peter Müller eine Nachricht zu schreiben.

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Tjaaa…
eine Werkstoffkundeabhandlung ist hier wohl fehl am Platz. Zu Deinem praktischen Problem: Du willst offensichtlich ein kleines gehärtetes Stück Stahl aus einer Zange gewinnen, richtig? Bist Du sicher, daß das Zeug überhaupt härtbar ist? Dann solltest Du das Stück zuerst abtrennen und dann härten, bei diesen kleinen Abmaßen wirst Du ansonsten beim Trennvorgang soviel Wärme erzeugen, daß das Stück ordentlich Härte verliert. Anschließend: Einen kleinen Käfig aus Draht basteln und das Teil zügig auf eine hellrote Farbe erwärmen und abschrecken. Bei diesem kleinen Futzelding wirst Du für eine korrekte Temperaturführung fast keine Chance haben (die Frage nach der Stahlsorte erübrigt sich dann fast- niedriglegierter Werkzeugstahl und unlegierter Werkzeugstahl sind auch nicht alle Welten auseinander), deswegen solltest Du hauptsächlich über den Bereich 850-900° kommen. Härtefehler wegen falschem Abschreckmedium sehe ich bei diesem Querschnitt jetzt auch nicht auf Dich zukommen, Wasser sollte reichen.
Bitte nicht lange glühen, das gibt Kornvergöberung. Welche Endhärte soll das Teil denn bekommen? Eine halbe Stunde im Ofen erscheint mir lang, lieber 2-3 mal 10 min, das ist ein Unterschied.
Gruß
Peter

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Eintrag #3 vom 10. Jan. 2005 10:26 Uhr Haiko Wieland  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Haiko Wieland eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo!
Erst mal vielen Dank für die Antwort.
Genau das ist meine Absicht. Das Material ist mit Sicherheit härtbar, da ich das an der Zange vorher ausprobiert habe (mit einer älteren Feile getestet). Die Zange hatte ich dann weichgeglüht, um das entsprechende Teil bearbeitbar zu machen.
Hmmm…das mit dem Käfig klingt interessant. Meine ßberlegung war nur die, daß sich ein etwas massiveres Teil sicherlich besser härter läßt, da es die Temperatur auf dem Weg vom Ofen zum Abschreckbad besser hält. Bei dem kleinen Teil habe ich die Befürchtung, daß es zu schnell abkühlt. Aber vielleicht ist die Idee mit dem Käfig in Verbindung mit einem kleinen Gasbrenner wirklich besser. In Sachen Haltedauer gibt es dann also nichts zu beachten!?
Die Endhärte sollte möglichst hoch sein. Das Teil soll, mit einer kleinen Bohrung in der Mitte versehen zum Stanzen von Löchern dienen. Um einen guten Schereffekt zu erreichen sollte es also möglichst hart sein, allerdings darf es nicht brechen.
Was ist denn der Vorteil von 2-3 mal 10 Minuten im Gegensatz zu einer halben Stunde? (Sorry für die neuerliche Werkstoffkundefrage ;o))
Gruß
Haiko

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Eintrag #4 vom 10. Jan. 2005 14:19 Uhr Peter Müller  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Peter Müller eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo,
hört sich nach einer Stanzvorrichtung für Kettenringe an… ;-)
Haltedauer wie gesagt so kurz wie möglich, Du mußt das Material lediglich über die sogenannte Austenitisierungstemperatur aufwärmen. Fortwährendes Glühen führt zu Kornwachstum, was schlechtere mechanische Eigenschaften hervorruft. Durch das mehrmalige Anlassen (abschrecken zwischendrin nicht vergessen) wandelst Du u.a. Restaustenit und tetragonalen Martensit in den zäheren kubischen Martensit um. Der ist nicht ganz so hart wie der tetragonale, wird dir aber bei Deiner Matritze zuverlässiger Dienst leisten. Eine ausgezeichnete Seite für die Hintergründe findest Du bei Georg von Tardy wwwtardy.de/54.htm
Viel Glück
Peter

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Eintrag #5 vom 11. Jan. 2005 16:24 Uhr Haiko Wieland  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Haiko Wieland eine Nachricht zu schreiben.

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Ich bin ertappt…nun gut :o)
Werd mein Glück mal versuchen und nochmals vielen Dank für die Ratschläge.
Gruß
Haiko

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