Thema als Feed (RSS 2.0) Thema als Feed (ATOM 1.0) Darstellung Scharfrichter um 1550

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Eintrag #1 vom 16. Jun. 2010 11:37 Uhr stefan ahlig   Nachricht

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möchte einen Schrafrichter um 1550(+/- 20 jahre) darstellen. Kann mir da vlt jemand helfen in punkto Kleidung
mfg

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Eintrag #2 vom 16. Jun. 2010 19:40 Uhr Florian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Florian eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Kleidung

Hallo Stefan,
erstmal zu deiner Frage: zur Scharfrichterkleidung in diesem Zeitraum werden dir die Bildquellen (z. B. wwwimareal.oeaw.ac.at/realonline mit der entsprechenden Suchkategorie) in der Regel folgendes zeigen:
Entsprechend zur Stellung des Scharfrichters als zwar für die Strafrechtspflege unverzichtbar, aber sozial ausgegrenzt („unehrlich“) hebt er sich in Darstellungen auch kleidungsmäßig stark vom „normalen“ ab. Dies kann entweder durch auffällige Farbgebungen oder aber durch Schnitte (meines Erachtens in deinem Zeitraum sehr nahe an der geschlitzten Landsknechtsmode) geschehen.
Zudem gibt es auch greifbare Quellen, die gerade diese auch kleidungsmäßige Absonderung des Scharfrichters vorschreiben, die sind aber eher regional noch zu recherchieren, es kommt hier darauf an, wo sich deine Darstellung ansiedeln soll. Für Frankfurt existiert zum Beispiel eine städtische Verordnung von 1543, die dem Scharfrichter vorschreibt, rote, grüne und weiße Streifen auf seinem Wams zu tragen „damit er abgesondert von ehrlichen Leuten erkannt werden könne“ (vgl. hierzu W. Schild, Geschichte der Gerichtsbarkeit, S. 178).
Jetzt hätte ich aber noch eine Frage aus Interesse an deiner Idee: Die originäre Tätigkeit des Scharfrichters sind ja so schöne Sachen wie Köpfen, Rädern, tollwütige Hunde totschlagen (vgl. Ratsprotokolle der Reichsstadt Friedberg vom 04.10.1492 und vom 16.11.1503). Da solche Verhaltensweisen mittlerweile eher skeptische Reaktionen hervorrufen dürfte, stellt sich mir die Frage, was du konkret als Scharfrichter für eine Tätigkeit darstellen willst? Oder möchtest du sich aufs reine Erklären beschränken?
Beste Grüße,
Florian

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Eintrag #3 vom 16. Jun. 2010 19:56 Uhr Martin Fischer  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Martin Fischer eine Nachricht zu schreiben.

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… des gesuchten Zeitraums findest du wohl z.B. hier:
wwwimareal.oeaw.ac.at/realonline
Allerdings sollte man die nicht einfach unkritisch übernehmen…
Gruß
Mätes
PS: Upps - ich war blöd! - wurde ja schon geschrieben. Wie peinlich…

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Eintrag #4 vom 16. Jun. 2010 20:22 Uhr stefan ahlig   Nachricht

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danke für die Infos…..also werde ich ich in grün und rot halten. was für Hosenmoden waren deiner meinung aktueller?….das Landsknecht Outfit^^….was nach meiner meinung vlt schon etwas veraltet wäre….oder doch lieber schon ehr an die Spanische Mode angelehnt…
Mein Darstellungsbereich sollte so den raum Halle/Saale abdecken.
ja warum ich das machen würde, kann ich dir sagen^^, weil das mehr oder wenniger eine geheimnissvolle Person ist,nich nur für mch, sondern auch für andere, ich möchte den leuten erklären was es bedeutet diese tätigkeit auszuüben, warum man ein Scharfrichter wird usw.
Auch die Gerätschaften will ich erklären die der Scharfrichter benutzt
….eine gute Idee wäre auch eine hinrichtung Darzustellen…natürlich nich bis zum schluss*lol*
gruss,
Stefan wars

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Eintrag #5 vom 16. Jun. 2010 20:59 Uhr Florian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Florian eine Nachricht zu schreiben.

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…bei der Recherche ,-)
Mein BEispiel mit der Farbgebung war konkret auf Frankfurt bezogen. Für Halle/Saale müsstest du am besten nochmal konkret vor Ort recherchieren. Ich bin mir sicher, dass gerade für eine in der städtischen Verwaltung recht gut dokumentierte Sache wie die städtischen Scharfrichter im Stadtarchiv z. B. was zu finden ist.
Gerade wenn du nämlich historische "Aufklärungsarbeit" leisten willst, ist es wichtig, soweit möglich die Quellen zu kennen. Deswegen würde ich dir eher nicht empfehlen, mein Beispiel ohne weiteres zu übernehmen.
Für die konkreten Kleidungsstile bin ich im 16. Jh. nicht wirklich ein Fachmann, ich würde aber anhand der Bildquellen die ich kenne eher an den Landsknechtsstil denken, gerade pre-1550. Aber dafür würde ich lieber auf die Spezialisten fürs 16te abgeben ;-)
Eine Sache vielleicht noch, die für das Erklären der Stellung des Scharfrichters interessant sein könnte: ich habe vor einiger Zeit einen Vortragstext gelesen, wo für Friedberg/Hessen und die Umgebung die Quellen zu den dortigen Sachrfrichtern im 16. - 17. Jh. untersucht wurden. Und auffallend war, dass wohl viele unter der Arbeit als Scharfrichter und der sozialen Ausgrenzung sehr gelitten haben - so sind hohe Raten an Alkoholikern, Selbstmördern und Depressiven unter den Scharfrichtern nachweisbar. Leider kann ich dir keine genauere Quellenangabe geben, da ich mir damals nichts archiviert habe. Jedenfalls könnte dieser Aspekt, dass die Scharfrichter mitnichten irgendwelche "dunklen Rächer", sondern ganz normale Menschen waren, die teiweise unter ihrem Berufsstand sehr litten, mal eine interessante Abrundung einer Aufklärung über Scharfrichter sein.
Gruß,
Florian

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Eintrag #6 vom 16. Jun. 2010 21:19 Uhr stefan ahlig   Nachricht

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ja da stimme ich dir zu….aber ich habe auch ma gelesen das rot und grün allgemein üblich war^^, wiedrum habe ich auch ma gelesen das der kenker eine gelbe kaputze tragen solle.
hab schon länger recherche bezogen ob und was von scharfrichtern in und um halle existiert…hab aber nie was bräuchliches gefunden :(auser das eine rote feder am hut üblich sei.
ja das mit den alkohol kann ich mir gutvorstellen….die bilder wir man wo nich so leicht verarbeiten…aber er musste das beste drausmachen
….mich interessiert auch wie man zu einem wird….klar durch vererbung des vaters…aber irgendwo muss es ja ma angefangen haben :D
gruß vom hallenser halunke^^

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Eintrag #7 vom 16. Jun. 2010 22:04 Uhr Florian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Florian eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Rote Feder...

…ist doch schonmal ein Ansatzpunkt für eine Hallenser Darstellung. Du hast recht, es gibt viele Informationen über die Kleidung der Scharfrichter - gerade ja auch weil es regional, sogar von Stadt zu Stadt verschieden war.
Und kurz dazu wie das Ganze angefangen hat:
im Sachsenspiegel anfang des 13. Jh. war es meines Wissens nach sogar noch so, dass sogenannte "Fronboten" scharfrichterliche Aufgaben (auch bestimmte Hinrichtungsarten) hatten. Diese waren aber sozial sehr angesehen, entstammten "ordentlichen" sozialen Hintergründen und waren herrschaftlich geschützt (z. B. mit einem erhöhten Wergeld, was für Angriffe auf Fronboten zu zahlen war).
Insoweit war der Scharfrichterberuf zumindest in seinen Ursprüngen nicht immer unehrlich. Allerdings wurde er dies, durch die Zunahme an als "unrein" empfundenen Hinrichtungs- und Foltermethoden, auch der stetige Kontakt zum Rechtsbrecher wird in der Folge sicher im hohen Maß zu einer zunehmenden sozialen Ausgrenzung beigetragen haben.
Insoweit kam die "Unehrlichkeit" erst schrittweise im Laufe des Mittelalters voll zum Tragen.

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Eintrag #8 vom 16. Jun. 2010 22:06 Uhr Florian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Florian eine Nachricht zu schreiben.

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zu Eintrag #4
Ganz kurz noch eine Anmerkung: von der Darstellung der Hinrichtung selbst würde ich eher abraten - der Grat ist zu schmal, dass es in Klamauk ausartet, meines Erachtens wäre das der Thematik nicht angemessen. Jedenfalls sollte man diesbezüglich _sehr_ viel Sorgfalt walten lassen.

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Eintrag #9 vom 16. Jun. 2010 22:18 Uhr stefan ahlig   Nachricht

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jetz weiß ich wennigstens schon ma was mein hut scmückt :D…..jetz nur noch der rest vom körper^^
….für spielzeug für den henker habe ich auch schon teielweiße gesorgt…..versuche alles selbst zu bauen..schwert, axt folterinstrumente usw….
…ja das die henker früher angesehener waren habe ich auch gelesen….aber der aberglaube vieler hat ihn warschenlich ins falsche bild gerückt.
einerseitz gehast und verachtet…anderseits wurde er gebraucht und waren froh das es einer machte…..und heimlich hat man sich bei ihn heimlich rat geholt bei knochenbrüchen und verränkungen weil er ja bei sowas genau an der quelle war^^

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Eintrag #10 vom 17. Jun. 2010 00:16 Uhr Jens (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Ich hab da mal gelesen

Hallo Stefan,
Die Selbstsicherheit, mit der Du innerhalb von 5 Beiträgen und "ich hab da mal gelesen" deine Darstellung aufbaust, ist zwar bemerkenswert, taugt aber nicht für eine irgendwie geartet wirklich fundierte solche.
Solltest Du eine anstreben, wäre etwas mehr Basis doch vlt. sinnvoll, gerade bei so nem heiklen Thema.
Was nun die Kleidung an sich betrifft, würde ich schlicht mal bei regionalen Bildquellen, in dem Falle Altäre etc., von denen es einige post-1500 bei euch in der Gegend gibt, nachsehen, erwartungsgemäß dürfte das aber jenseits lokal definierter Farbschemata eher praktisch orientierte sein, beim Scharfrichtern wird man ja auch mal dreckig. Wenn Du Glück hast, steht da auch was genaueres, da die Entlohnung von Scharfrichtern oft lokal genau dokumentiert ist, und damit auch oft Sachzuwendungen wie Tuche oder Kleidung.
Beispielsweise habt ihr Cranacher Sachen (1539) bei euch in Halle. (Marktkirche).
Das wäre doch schonmal ein Ansatzpunkt.
Schuhfunde hat es für den Zeitrahmen ettliche, ich meine sogar lokal. In Halle hats ein Landesamt für Archäologie, da mal gucken, was es an Publikationen gibt, vlt. hats sogar Stadtfunde.
Damit dann auch vlt. so Kram wie Schnallen und Beschläge etc.

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Eintrag #11 vom 17. Jun. 2010 09:22 Uhr Sven Wolfgang Pfeifenberger  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Sven Wolfgang Pfeifenberger eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Mode

Das gesamte 16te JHD kann gerne als "Landsknechtszeit" bezeichnet werden, also auch die Mitte des Jahrhunderts.
Schau dir mal die Arbeiten von Jost Amman an, die könnten dir helfen, eine Vorstellung von der deutschen Mode der Zeit zu bekommen (für dich am interessantesten ist sicherlich das Bild "Freimman mit Steckenknechten").
Zu dieser Zeit entstehen auch die Schmähschriften gegen den -oft zu sehenden- "Hosenteufel".
Außerdem hat Janet Arnold noch existierende Kleidung des 16ten JHD untersucht und ihre Ergebnisse mit Schnittmuster veröffentlicht.
Ich verstehe nicht ganz, wie man sich mit diesem Jahrhundert beschäftigen kann und bei der Fülle der Bilder keine Idee haben kann, wie man sich gekleidet hat.
Ich empfehle Dir, noch deutlich mehr zu recherchieren, weil sich die Mode im 16ten mehrfach deutlich geändert hat und außerdem ein Ausdruck religiöser Überzeugung war (schwarz gekleidete Lutheraner und Calvinisten etc.). Über die vorherrschende Religion seiner Stadt und wann und warum sich das geändert hat, muss man im 16ten wissen!

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Eintrag #12 vom 17. Jun. 2010 09:38 Uhr Florian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Florian eine Nachricht zu schreiben.

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…den Einträgen #10 und #11 kann ich nur zustimmen, und dir, Stefan, wirklich auch nahelegen dich erstmal um die "Basics" zu kümmern.
Und dazu gehört eben auch vieles, was nicht explizit den Stempel "Scharfrichter" hat: z.B. allgemeines zur Kleidung und Sachkultur deiner Zeit und Region. Und gerade auch (Hallenser) Stadtgeschichte - eigentlich unverzichtbar für eine städtisch orientierte Darstellung!
Deswegen, verschaff dir Grundlagenwissen - das heißt vor allem: Lesen. Und zwar viel (nein, nicht den Schrott, der behauptet, "zensiertes" Geheimwissen zu vermitteln). Und wenn du denkst, jetzt hast du genug recherchiert- fang nochmal von vorne an und überprüfe deine bisherigen Ergebnisse kritisch!
Klar, dass du am liebsten gleich mit der Umsetzung loslegen willst. Aber sieh es mal so - du investierst verdammt viel Zeit und Geld in die Darstellung, deswegen mach es lieber gründlich und so historisch richtig wie möglich. Aber das braucht einfach Zeit - und "hab mal gelesen" bzw. die Schnelligkeit, mit der du die genannten Beispiele "einbaust", vermittelt jedenfalls den Eindruck, dass du lieber die Euphorie erstmal in sorgfältige (Eigen)Recherche investieren solltest.
Gruß,
Florian

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