Thema als Feed (RSS 2.0) Thema als Feed (ATOM 1.0) Leiern der Wikingerzeit

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Eintrag #1 vom 22. Nov. 2000 22:02 Uhr Klaus-Peter Althaus  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Klaus-Peter Althaus eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo alleb zusammen. Also, um es gleich von vorne heraus klar zu stellen: Ich habe nicht alle Threads durchgecheckt und wenn ein Thread passend zu meiner Frage da wäre bedanke ich mich im Vorraus für den Hinweis und ziehe dahin um. Nun zu meiner Frage: Ich möchte mir eine Leier bauen. Zeitmäßig sollte sie in die Wikingerzeit passen (ca. 800 - 1066). Für jeden Tip bin ich dankbar, sei es eine direkte Anleitung oder irgendwelche Verweise auf andere Quellen. Mit freundlichem Gruß euer
Vierauge

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Eintrag #2 vom 24. Nov. 2000 11:12 Uhr Robert Schuchardt   Nachricht

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Also Klaus Peter, nach meinem Wissen gibt es aus der von dir angesprochenen Zeitepoche keine ßberlieferung zu einer "Leier" aus dem Bereich der "Wikinger". Nun stellt sich auch für mich erst mal die Frage, was du genau mit dem Begiff "Leier" meinst. Ist eine Drehleier oder eine Art "Lyra" (kleine Harfe) gemeint ? Solltes du eine Drehleier meinen, so gibt es definitiv keine historischen Abbildungen zu solchen Instumenten im nordischen Raum, geschweige denn zu dieser Zeit. Der Herkunftsort der Drehleier wird meist mit Spanien angegeben, da dort die ältesten Abbildungen einer Kastenleier (u.a. in den Cantigas de Santa Maria) zu finden sind. Gutes Gelingen trotzdem beim Bau ! Schau dir doch mal die Leiern von wwwmagus-haprs.de an, die haben keltische Verzierungen.
Robert.

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Eintrag #3 vom 24. Nov. 2000 11:42 Uhr Ameli (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Ameli eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Vierauge, hallo Robert, im Wikingermuseum Haithabu wird gerade eine CD verkauft mit Stücken auf traditionellen Instrumenten (= Luren und Leiern). Leier ist hier wie Lyra gemeint. Ich habe mal reingehört, es klang alles sehr ansprechend, die Musikstücke sind in den Zeitraum der Christianisierung einzuordnen, also etwa 10./11. Jhdt. aber auch einige "Klassiker" wie z.B. "Ja nus hons pris" von Richard Löwenherz sind dabei. *mist*grummel* warum habe ich die CD nicht doch gekauft* Versuch es doch mal über das Museum, vielleicht bekommst Du ja die erforderlichen Infos (Adresse Instrumentenbauer/Interpreten) von dort. Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg

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Eintrag #4 vom 24. Nov. 2000 12:20 Uhr Martin Uhlig  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Martin Uhlig eine Nachricht zu schreiben.

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Ich habe auch noch einen… Benjamin Bagby von "Sequentia" HAT eine Leier. Er hat sich auf einer solchen Leier zum Beowulf-Epos selbst begleitet. Diese Leier ist im Wesentlichen nur ein Brett mit "Loch" und Steg und 6 Saiten drüber. Wie man an den Harrn Bagby jetzt rankommt… (Notfalls mich mal anfragen…vielleicht…)
Konrad, Spielmann vom Hohen Hause

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Eintrag #5 vom 24. Nov. 2000 15:37 Uhr Jürgen Trautmann  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jürgen Trautmann eine Nachricht zu schreiben.

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Sollte damit eine Rotte gemeint sein (um die Verwirrung zu vervollständigen auch Chrotta, Leier, Lyra, Hearpe,… genannt) so ist das Teil technisch doch etwas komlizierter. Für Wikis relevante Funde dürfte vor allem Sutton Hoo und Taplow Barrow sein, zeitlich relevant wäre auch Köln. Zwar beides nicht gerade Wiki, aber besser als Oberflacht. Sutton Hoo stammt aus einem Schiffsbegräbnis eines angelsächsischen (?) Anführers. Es gibt eine Rotte aus Skandinavien, selbige entspricht aber im Bau einer griechischen Lyra (das Teil mit Schildkrötenpanzer und Gazellenhörnern zumindest) in Holz und stammt aus dem SMA. Technisch gesehen:U-förmiges Brett mit oben eingesetztem Querbalken. Der untere innere Rand des U beginnt erst ab ungefähr der Mitte des Instruments. Meist sechs Saiten, befestigt über Saitenhalter an Schnur und Steg. Corpus ist bis weit in die Seitenarme ausgehöhlt. Die Tonabstände sind ´Ganzton-Ganzton-Halbton-Ganzton-Ganzton nach Hucbald de Saint-Amand, beispielsweise also cdefga als Saitenbespannung. Die teilweise angebotene pentatonische Stimmung ist nirgends belegt. Literatur (meine Sachen sind momentan verliehen, grrr, aber dafür bekomm ich ja hoffentlich Konkurrenz) ist der große Ausgrabungsbericht über Sutton Hoo (Probiers mit dem Fundort als Suchbegriff, wenn du den Artikel "The musical instrument" gefunden hast, hast du die englischen Funde praktisch abgedeckt) oder MGG (Musik in Geschichte und gegenwart: ist sich Musiklexikon). Zumindest hast du dann genügend Hinweise, um selber weiterzuforschen. Nicht zu vergessen Oxford ? of music and musical instruments. Die beiden letzten in jeder Uni mit Musikstudium vorhanden, vielleicht auch in Musikschulen. Irgendwo gibts noch den extant medieval instruments: a provisional catalogue by types, der auch noch die Steg- und Wirbelfunde bis ca. 1976 aufführt. Website am Rande: wwwcs.vassar.edu/~priestdo/lyre.html Recht gute Einführung in die Spieltechnik, die Konstruktionsweise der Rotte ist Sutton Hoo in simplifizierter Form. Bitte nicht vergessen, daß Zupfen mit Fingern und Plektrum auch möglich ist, sowie Einsatz einer Bordunseite. Spätere Abbildungen, um 1000, zeigen dann ein achtförmiges Aussehen der Leier a la Köln. Ob die Rotte zu deiner Zeit im Wikibereich aber parallele Decken und Böden oder eine lineare Verdickung (Parallelogramm) gegen Saitenhalterende hatte, ist nicht sicher. Gesamtbewertung: Beim Bau unbedingt bis in die Arme aushöhlen, Decke so dünn wie möglich und aus Ahorn. Damit kriegst du eine gute Rotte für Gesangsbegleitung und Hintergrundmusik, die Rotte ist nun mal etwas leiser als eg Gitarre Alsdenn Jürgen

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Eintrag #6 vom 24. Nov. 2000 15:43 Uhr Jürgen Trautmann  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jürgen Trautmann eine Nachricht zu schreiben.

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Tscha, vielleicht sollte man vor dem Posten von Links mal in selbige schauen: In der dortigen Bibliographie über Fernleihe unbedingt Crane, Frederick anschaffen. Der oben erwähnte Sutton-Hoo-Bericht stammt von Bruce-Mitford, wird aber nicht im Link erwähnt. Alsdenn Jürgen

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Eintrag #7 vom 24. Nov. 2000 16:38 Uhr Klaus-Peter Althaus  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Klaus-Peter Althaus eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo alle zusammen :-) Ihr seid wirklich super. Besten Dank für die Info. Ameli, die CD hab ich mir dieses Jahr in Dänemark (Lindholm Höje) gekauft. Sie heißt "Wikingerklänge" und hat eine Spielzeit von etwas über 20 Minuten. Vieleicht kann ich dir da weiterhelfen. Noch mal vielen Dank und weiter so. Euer
Vierauge

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