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Eintrag #1 vom 14. Apr. 2000 21:46 Uhr Claudia Winterstein   Nachricht

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Hallo Leute, habe da ein dickes Problem: Kommt Ihr an Quellen, wirklich richtige Quellen, zum Thema Passionsfrömmigkeit (es geht hier um Laienspiele, wie sie in Kirchen stattfanden - so nach der Art unserer heutigen Krippenspiele zu Weihnachten) im Mittelalter. Vor Weihnachten gab es bei Euch doch einen Thread über Weihnachtsbräuche … Evtl. hat jemand Kontakt zu den Veranstaltern auf Burg Satzwey, Malleus von Lumbago (Detlef Buchholz) meinte, die könnten was wissen dazu, aber wie komme ich an die Leute ran? (;o))
Claudia, das Eheweib vom Waffenschmied Markus Winterstein

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Eintrag #2 vom 14. Apr. 2000 23:08 Uhr Christoph Bitter   Nachricht

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Hallo Claudia! Aus Satzvey wirst Du sicher keine hist. belegbaren Infos erhalten. Sorry. Gruß v. Arlen

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Eintrag #3 vom 15. Apr. 2000 00:36 Uhr Ranes Haduwolff  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Ranes Haduwolff eine Nachricht zu schreiben.

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Grüß Dih, Claudia, in interessantes Thema, Kompliment! Es sind meines Wissens nach nur wenige Spiele in der ursprünglichen Form überliefert, bzw. zugänglich. Einer der am besten erhaltenen und komplett mit allen dramaturgischen und Regieanweisungen vorhandene ist der Ludus Antechristi aus dem 12. Jhdt. Der gesamte Text (zweisprachig) ist unter dem Titel "Der Antichrist" Friedrich Wittig-Verlag in Hamburg erschienen., kommentiert von Gerhard Günther. Es ist in allem kein Passionsspiel, aber sehr spannend und eben…vollständig als Mysterienspiel.
Euer Haduwolff

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Eintrag #4 vom 15. Apr. 2000 00:43 Uhr Ranes Haduwolff  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Ranes Haduwolff eine Nachricht zu schreiben.

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P.S.: …nach meinen Infos wurden die Spiele ausserhalb der Kirchen aufgeführt, um sie einem grösseren Publikum zugänglich zu machen. Fragen könntest Du noch im Archiv der Passionsspiele in Oberammergau (ansonsten übler Karneval)und bei Germanisten. Den "Ludus Danielis" haben die Estampies (München, od. MusiContakt, Heidelberg) vertont. Ansonsten wende Dich an den Leiter von "Trecento", Herrn Marc Lewon, Heidelberg, dessen Fachgebiet mittelalterliche Musik ist. ßbrigens einer der ganz wenigen Musiker, die wirklich Ahnung von MA-Musik haben…
Euer Haduwolff

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Eintrag #5 vom 15. Apr. 2000 13:56 Uhr Christian Suda   Nachricht

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Du meinst als solches sicher das geistliche Drama: Dieses wurde im 14. und 15 Jhdt zu großen Volksfesten ausgeweitet. Die Verwendung von deutschen Texten ist im 14.Jhdt. allgemein üblich. Das Spiel war aus der Kirche auf den Kirchplatz und später sogar auf den Marktplatz verlegt worde. Als Darsteller waren Fahrende, später Bürger eingesetzt,- Geistliche nahmen nur noch als Hauptdarsteller und Regieseure teil. Haupttyp des geistlichen Spiels wurde im 14. Jh. das Passionsspiel, das auf den heilsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Sünden-fall und Erlösung deutet, das Leben Jesu einschließen und sich such Ereignisse des Alten Testaments zuordnen kann. Die These des Anwachsens der Spiele von einfachen zu komplizierten gilt als überholt. Die Passionsspiele lassen sich in landschaftliche Gruppen zusammenfassen. Im Mittel-punkt der hayrisch-üsterreichischen Gruppe stehen 12 auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehende Tiroler Spiele; für ihre Entwicklung war die organisatorische Tätig-keit des Sterzinger Malers Vigil Raher (gest. 1552) entscheidend. Für die hessische Gruppe war das Alte Frankfurter Spiel von bedeutendem Einfluß, das bekannteste der alemannischen Gruppe ist das Luzerner Spiel. Durch Szenenumgruppierungen der Passionsapiele entstanden zur Feier des 1264 geschaffenen Fronleichnamsfestes seit dem14Jhdt. in die Prozession eingebaute Fronleichnamsspiele, deren Texte aus Innsbruck, Eger, Freiburg, Künzelsau und Bozen erhalten sind. Eine weitere Sonderform sind die Marienklagen, die als selbständige Karfreitsgsspiele aufgeführt wurden. Die Auff. der sog. Legendenspiele und der eschatologischen Spiele war nicht an bestimmte kirchliche Feiertage gebunden. Das weltliche Fastnachtspiel wird im 15 - Jh. lit. greifbar. Es ist ent-standen durch Verschmelzung schauspielerischer Elemente mit sol-chen aus Tänzen und Festbräuchen, seine Funktion ist die »komisch-artistische Interpretation der Triebsphäre« (Eckehard Catholy). Ausgangszentren: der österreichisch-bayr. Alpenraum, vor allem Tirol, der alem. Raum, Nürnberg, Lübeck. Andere Spiele (Jahres-zeitenspiele) sind im Fsp. aufgegangen, nur die Neidhartspiele er-hielten sich z. T. in ursprünglicher Form. Stoffe: internationales Erzählgut, besonders Schwankhaftes; häufige Gattung Gerichtsspiel. Die Form ist kurz, die Personenzahl vie~ ge-ringer als im geistlichen Spiel, der szenische Apparat primitiv; nur die alem. Spiele sind aufwendiger. Die Aufführung fand meist in Privat- und Wirtshäusern, seltener auf freien Plätzen statt. Verif.: meist unbekannte Fahrende, auch bürgerliche Meistersinger. Das Nürnberger Fastnachtspiel hatte die größte Bedeutung und be-einßußte die Sterzinger sowie die Lübecker Spiele. Es führt eine Vielfalt närrischer Figuren vor, ist derb und zotig. Die Struktur des Fsp. entwickelte sich aus seiner Funktion der Unterhaltung einer Fastnachtgesellschaft. Ihr diente am ehesten die wohl ältere, bei Rosenplüt vorherrschende Form des Reihenspiek, doch auch der von Folz bevorzugte Typ mit geschlossener Handlung verschränkte am Beginn und Schluß die Spielsphäre mit der realen Sphäre der Fastnachtgesellschaft. Folz führte dem Fsp. lit. Stoffe zu, bei Sachs verselbständigte sich die Spielsphäre vollständig.
Gruß Christian

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Eintrag #6 vom 07. Mai. 2000 16:08 Uhr Claudia Winterstein   Nachricht

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Hallo zusammen, speziell Christian Suda, sag mal, woher dieses, doch scheinbar recht profunde Detailwissen? Hast Du eventuell nähere Infos und Quellen, die Du angeben könntest? Um das Verfahren hier etwas abzukürzen, die Taverne beobachtet mein Mann auf seiner "alten Möhre"(gääääähn - es dauert einfach elendiglich lange :-)), wäre es nett, wenn Du Dich direkt mit mir in Verbindung setzen könntest(Waffenschmiede [dot] Winterstein [at] t [dash] online [dot] de). Gruß
Claudia, das Weib des Königsberger Waffenschmiedes Markus

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Eintrag #7 vom 04. Mrz. 2004 14:26 Uhr Michael Krämer  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Michael Krämer eine Nachricht zu schreiben.

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Es bietet sich geradezu an, diesen Beitrag wieder einmal etwas nach vorn zu holen :-)
Da es ja gerade wieder soweit ist mit der sog. "Fastenzeit" möchte ich einen kleinen CD-Tipp abgeben für jene, die Interesse an Passionsspielen haben.
Ich habe durch Zufall eine CD gefunden, bei der versucht wird das "Große Passionsspiel" (Ludus de Passione) aus den "Carmina Burana" in der mittelalterlichen Aufführungspraxis zu rekonstruieren.
Dazu muss ich sagen: TOP GELUNGEN!!!!
Hier die CD: wwwamazon.de/exec/obidos/ASIN/B00000I9LD/tempusvivit-21
Leider ist sie bei Amazon vergriffen. Ich selbst hab sie bei Ludwig Beck (München) gekauft und auch bei Müller schon in der CD-Abteilung gesehen.
Br. Michael SDB

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Eintrag #8 vom 05. Mrz. 2004 11:37 Uhr Karen Thöle  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Karen Thöle eine Nachricht zu schreiben.

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Auch ein Passionsspiel: Die Bordesholmer Marienklage aus dem Jahre 1476. Text ist Mittelniederdeutsch, sie hat eine Menge musikalischer Einlagen (einstimmig, meist auch mittelniederdeutsch, z.T. auch in Latein), die ich zum großen Teil sehr ergreifend finde. Laut Regieanweisungen ist dieses geistliche Spiel in kirchlichem Umfeld anzusiedeln.
Die Aufnahme dieses Stücks von Sequentia ist leider auch vergriffen, vielleicht aber second hand noch aufzutreiben. Wir haben es im letzten Jahr in Paderborn aufgeführt.
Das Faksimile gibt es hier: wwwuni-kiel.de/ub/bordesholm/marienklage
Bis denn
Karen Thöle

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