Eintrag #1 vom 02. Apr. 2007 12:42 Uhr
Rutsch Michael
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Hallo meine Lieben!
Ich habe im September ein Keltenfest zu bekochen, aber leider fast keine Einträge gefunden.
Würde mich freuen wenn mir irgendjemand solche zukommenlassen würde!
Gott mit Euch euer Sitting.
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Eintrag #2 vom 02. Apr. 2007 14:18 Uhr
Volker Bach
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So viel gibt es dazu auch nicht. Es erscheint dieses Jahr ein Buch ‘Keltische Kochbarkeiten’ das, wenn es gut gemacht ist (habs bestellt, aber noch nicht bekommen) lohnend sein koennte. Dann gibts auf Englisch Jacqui Wood ‘Prehistoric Cooking’, MMN sehr lohnend, aber weitgehend natuerlich spekulativ und nicht spezifisch keltisch. An verlaesslichen Quellen ist nicht viel - Archaeologische Materialien sagen wenig ueber genaue Zubereitung aus, auch wenn wir eine ganz gute Vorstellung von den zur Verfuegung stehenden Zutaten bekommen, und bis auf einige kurze Stellen st der groesste Teil der ‘keltischen’ Mythologie meist irisch oder walisisch und erst relativ spaet niedergeschrieben worden, also fuer die Kelten nach deutschem Sprachgebrauch nur sehr bedingt aussagekraeftig.
Ich find die bloede Stelle nicht, es gibt einen griechischen Geographen, der ueber die Essgewohnheiten der Kelten geschrieben und sie wohl selbst erlebt hat. Kann jemand aushelfen? Es ist die bekannte Beschreibung mit ‘sitzen auf Stroh, jeder kriegt seinen eigenen kleinen Tisch und jeder Esser hat ein Messer’
Ianus
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Eintrag #3 vom 02. Apr. 2007 16:22 Uhr
Andrea Wagner
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Aus alten Kursmaterialien konnte ich an antiken Quellen Athenaeus (2. Jh. n.Chr. Deipnosophistai) ausmachen, der Poseidonius zu den Essgewohnheiten der Kelten zitiert, dann noch Strabo (64v.Chr-21n.Chr, Geographie, ebenfalls Poseidonius zitierend) sowie Diodor (90v.Chr., Weltgeschichte, Buch 5). Leider sind die mir vorliegenden Zitate auf Englisch… vielleicht hat sie jemand in Deutsch vorliegen (oder irgendwo im Netz) und könnte sie hier erwähnen.
In aller Kürze zusammengefasst: alle reden von Fleisch, das wohl vorzugsweise gekocht wurde - gelegentlich auch gegrillt. Dazu Brot. In Gegenden am Meer war auch gebackener Fisch mit Salz, Essig und Kumin auf der Speisekarte (Athenaeus). Strabo erwähnt noch Milch und die Vorliebe für (gesalzenes) Schweinefleisch.
Die Getränkekarte bietet noch Bier, ein Honiggetränk und importierten Wein.
Gegessen wird bodennah an kleinen Tischchen auf Stroh/Heu sitzend. Diodor erwähnt noch die Bewirtung durch die jüngsten erwachsenen Kinder (Diodor).
Inwieweit diese Quellen verlässlich sind, ist fraglich - viele der Schilderungen basieren auf Hörensagen und auf Abschreiben.
Archäologisch hat der Archäologiepark Belginum ein solches Tischchen erfasst, das auch als Nachbau vor Ort angeschaut werden kann/konnte. Desweiteren wurden dort ßberreste eines verkohlten Backwerks entdeckt. Das Rezept für diesen sogenannten "Keltenkringel" gibts als Handzettel im Museum.
Liebe Grüße,
Andrea
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