Wappenrolle

Einen fiktiven Charakter mit erfundener Lebensgeschichte darzustellen finde ich irgendwie doof, genauso wie als wandelnde Leiche aus Grab sowieso herumzulaufen - bin doch kein Zombie. Ich bin einfach ich, und die "Rolle", die man spielt muß sich von selbst ergeben, ohne, daß man sich dafür verbiegen muß. Meine "Rolle" ist die der Wikingerfrau aus dem 9.-10. Jh., angesiedelt in/um Birka. Dazu gehört das Lagerleben mit allen anfallenden Aufgaben wie der Organisation, Küche, oder Schadensbegrenzung bei plötzlichen Wetterkapriolen ebenso dazu, wie die Planung und Durchführung von sachbezogenen Projekten im heimischen Kämmerlein. Soll heissen, es wird genäht, getöpfert, rumgesponnen, gebohrt und gehämmert,es werden Drähte verbogen, Knochen gekocht und Rezepte probiert, und man diskutiert nächtelang über die Konstruktion von eigentlich profanen Dingen oder zerbricht sich den Kopf über die Marktplanung. Dazwischen betreibt man Forschung in eigener Sache und steckt die Nase in Bücher oder hängt die ganze Nacht vor dem Rechner inkl. blutunterlaufener Augen am Morgen. Eigentlich ist es ein Vollzeitjob, den man neben seinem eigentlichen Beruf noch zusätzlich ausübt. Wozu? Um ein stets auf Verbesserungsmöglichkeiten bedachtes, fundiertes und umfangreiches Wissen zu erlangen, das einem eine hoffentlich glaubwürdige Darstellung ermöglicht. Daß das in der Praxis nie 1 zu 1 möglich sein wird sollte eigentlich jedem klar sein, denn wir sehen alte Dinge mit modernen Augen, müssen dabei darauf achten, daß unsere Gesundheit und Arbeitskraft keinen Schaden nimmt und können jederzeit wieder in die Zivilisation zurückkehren.

Aber es macht trotzdem Spaß und das ist das Wichtigste daran ;o)