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Blackmore's Night

Winter Carols

€ 27,99 - Minstrel Hall (2006)

"Re-Release von Blackmore's Night - "Winter Carols""

Rezension: Andre Henning  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Andre Henning eine Nachricht zu schreiben.
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Re-Release von Blackmore's Night - "Winter Carols"

Pünktlich zu Weihnachten feiern Blackmore"s Night den "Re-Release" ihrer bereits 2006 veröffentlichten Scheibe "Winter Carols" beim Label Minstrel Hall Music.

Das Album umfasst 12 Lieder, von denen die meisten dem traditionellen neuzeitlichen englischen Liedgut entspringen (u.a. "We wish you a merry Christmas", "Come ye all faithful", "I saw three ships"), ergänzt um zwei Eigenkompositionen ("Winter (Basse Dance)" und "Christmas Eve") und dem einzigen wirklichen Fehlgriff " dem unnötigen Re-Release des bereits auf dem Debut-Album 1997 veröffentlichen Covers "Wish you were here", das den kommerziellen Charakter der CD unterstreicht.

Musikalisch kommt das Ganze gewohnt professionell im typischen " und inzwischen eingeschliffenen " Blackmore"s Night-Sound daher, also mit einer glasklaren dominanten Stimme sowie Flötenspiel von Candice Night, der Genialität eines Ritchie Blackmore an verschiedensten Saiteninstrumenten (z.B. Gitarre, Mandoline, Schlüsselharfe, Drehleier) und eine Keyboard-, Zweitstimmen- und Quasi-Orchesteruntermalung, die dem Klangbild eine pompöse Note verleiht, wie man sie ja nun bereits von den zahlreichen Veröffentlichungen der Gruppe kennt.

Dies macht einerseits einen originellen Klang aus " der aber gerade im Kontext der weihnachtlichen Musik durchaus bekannt ist -, auf der anderen Seite irritiert die ständige Begleitung der Gesangsstimme auf Dauer. Die instrumentale Neukreation "Winter (Basse Dance)" ist für mich einer der musikalischen Höhepunkte der Scheibe, zeigt sie mal wieder, wie schön das Spiel eines Ritchie Blackmore auch ohne aufgeblasenes Arrangement sein kann.

Es bleibt letztlich vor allem der Wermutstropfen, dass der Anspruch "mittelalterlicher Musik", mit dem die CD durchaus beworben wird, keineswegs zu halten ist " da es sich ohne Ausnahme um elisabethanische bis viktorianische Stücke Englands handelt. Doch vielleicht bleiben wir hier auch einfach bei der verklärten Interpretation, wie sie Ritchie Blackmore in den Mund gelegt wird:
"Die Melodien wurden ursprünglich von Landarbeiten des Mittelalters gespielt. Die Kirche versuchte, das Singen und Spielen dieser Melodien zu unterbinden, da sie als "böse" galten ["|]. Aber die Arbeiter hörten nicht auf. Dem widerstrebend entwickelte die Kirche die Idee, die Texte zu ändern und sie mit religiösen Inhalten zu füllen, woraus schließlich die Texte der heutigen "Carols" hervor gingen."

Als Alternative zur klassischen deutschen Weihnachtsmusik ist die Scheibe zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest durchaus empfehlenswert " aber für mich ganz klar als Hintergrundmusik beim adventszeitlichen Kaffeetrinken. Die Mischung aus ruhigen Parts und musikalisch überladenen Strecken wie bei "Ding Dong Merrily on high" macht hingegen ein bewusstes Anhören der CD eher anstrengend denn zum Genuss. Eingefleischte Blackmore"s Night-Fans werden auch ein gespaltenes Verhältnis zu diesem Album entwickeln, da es im Vergleich zu den älteren Alben doch eine ganze Ecke gleichförmiger daherkommt " sofern sie es nicht eh schon haben"|