Thema als Feed (RSS 2.0) Thema als Feed (ATOM 1.0) Wo soll man anfangen...?

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Eintrag #1 vom 18. Feb. 2005 19:50 Uhr Maximilian Wolfgang Quante   Nachricht

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AAHRRRGG!!!
pax vobiscum, waffenbrüder!
ich glaube, das ist das erste mal, dass ich richtig frustriert über meine leidenschaft bin… ok. das erste mal war, als mein kleiner bruder mit seinem 5 lbs bogen mein unvernietetes kettenhemd aus eisendraht mühelos auseinandergenommen hat…
wie dem auch sei. ich will jetzt langsam mal anfangen, mir meine kleidung zusammenzustellen.
leider habe ich eine authentizitätsneurose - obgleich ich gewisse kompromisse einzugehen bereit bin - maschinenvernäht ist ok ^-^
nun, ich versuche euch mal meine momentane situation ein wenig genauer darzulegen…
ich bin mir nicht genau sicher, was ich darstellen möchte, jedoch weiss ich den zeitrahmen: zwischen 1180-1220. gut, da mögen sich viele an die stirn schlagen und sagen "soweit waren wir im grunde auch schon" - darum versuche ich noch ein wenig mehr zu differenzieren.
ich möchte gerne etwas militärisches darstellen, am besten einen ritter oder einen adelsherrn in der schlacht. problem ist, ich habe weder ein pferd noch gefolge noch einen adelstitel noch ein wappen (auf letzeres komme ich später noch zu sprechen) - also habe ich daran gedacht, einen "bruder in waffen" darzustellen - jedoch ist es bei dieser darstellung nötig, sich auch wie ein mönch zu betragen… und die orden sagen mir nicht wirklich zu - leider.
überdies habe ich den schalk im wahrsten sinne des wortes im nacken sitzen - mein name, Quante stammt vom mittelniederdeutschen "Quandt" - "Schalk", "Hofnarr". ergo wäre die darstellung eines gauklers natürlich ideal - aber, mal im ernst - wie oft werfen sich gaukler in die schlacht? also - quatsch. zurück zu den rittern.
ich bin mir schon ziemlich klar, was ein ritter oder infanterist an ausrüstung benötigt - unterkleidung, also hemd und bruche, gambeson, beinlinge, kettenhemd, kettenbeinlinge, waffenrock, polsterhaube, kettenhaube, helm und mantel.
so weit, so gut! das ist ein ansatz! jedoch - ritter waren meist relativ reich und besaßen einfluss und macht - und somit auch ein wappen. jedoch werde ich mir über mein wappen nicht klar, und sich eins entwerfen zu lassen kostet gut und gern 700 euro. ergo weiss ich nicht, in welchen farben ich meinen wappen/waffen-rock gestalten soll - geschweige denn, meinen mantel.
und jetzt kommt das größte problem. die alltagskleidung.
wenn man im heerlager ist, so denke ich, benötigt man nicht nur schlachtausrüstung, sondern auch "gesellschaftskleidung". also benötige ich kleidung der von mir genannten zeitspanne - vielleicht aus dem rheinland… dort stammen die letzen generationen meiner familie väterlicherseits her.
nun also vielleicht die kleidung des niederen adels - oder des ordens? vielleicht auch die eines söldners? (hier eine kleine frage zwischendrin - wie sieht es bei söldnern und schlachtenbummlern mit repräsentativer optik aus? waffenschildchen auf den schultern oder sonstige symbolik- bzw. wappendarstellungen?)
ihr seht, ich bin in einer echten rollen-identitätskrise… könnt ihr euch durch meinen wust von fragen ordnen und mir mit rat und tat zur seite stehen? ich bin euch sehr, sehr zu dank verpflichtet.
in gratia remaneo
Filnek
- Ein Surren Ein Schlag Dann Nacht - Unentliche Nacht. Der Tod Mit Drei Federn. -

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Eintrag #2 vom 18. Feb. 2005 22:08 Uhr Dirk Jerusalem  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Dirk Jerusalem eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo,
wo soll man da anfangen habe ich mir auch gedacht, nachdem ich Deinen Text durchhatte …
Also, ich persönlich würde ja folgendes vorschlagen. Zeit (1180-1220) und Region (Rheinland) hast Du ja schonmal:
blende doch einfach mal 1-2 Jahre den militärischen Teil aus und seh erst mal zu, daß Du eine vorzeigbare zivile Klamotte hinkriegst. Dazu wirst Du lang genug brauchen. Und vielleicht verschiebt sich Dein Interessensgebiet sowieso wenn Du Dich etwas intensiver mit dem Thema auseinandersetzt. Das hat es bei mir bspw. auch getan.
Also mein Tipp wäre erstmal rein zivil anfangen und wenn Dich dann der Militarismus überkommt ist ein Erweitern auf Miliz oder Söldner ja ohne Verluste machbar.
Das mit dem Ritter und dem Wappen … nuja
Deinem Text nach wäre der Hofnarr (ohne das jetzt beleidigend zu meinen) oder eher der Gaukler was passendes … aber ich würd erstmal raten, wenn Du nicht weißt wo Du hinwillst, mach erstmal das nötig und das ist die Zivilklamotte und lass Dir Zeit …
ßberstürzte Waffen- und Rüstungskäufe bringen übrigens rein gar nix außer leeren Bankkonten und unglücklichen Gesichtern.
Ansonsten … hast Du Dir hier mal die "Anfängerrubriken" und Threads durchgelesen?
Gruß,
Terricus

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Eintrag #3 vom 19. Feb. 2005 12:48 Uhr Roland Schulz   Nachricht

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Wie so oft bin ich mit Dirk einer Meinung.
Ganz schlau geworden bin ich aus diesem Satz aber nicht:
"leider habe ich eine authentizitätsneurose - obgleich ich gewisse kompromisse einzugehen bereit bin - maschinenvernäht ist ok"
Den kann man, meiner Ansicht nach, bei genauer Betrachtung nämlich so oder so verstehen. ;-)
Wenn du aber damit meinst, du hast ein Faible dafür es richtig zu machen, bis auf "gewisse Kompromisse" wie maschinengenähte Kleidung…
Du siehst den Unterschied im Normalfall immer.
Und ich darf dir aus eigener Erfahrung sagen, daß du dich irgendwann ärgerst, den guten Stoff mit ner blöden Maschine genäht zu haben.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
wwwleben-und-handwerk.de

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Eintrag #4 vom 19. Feb. 2005 19:37 Uhr Björn (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Björn eine Nachricht zu schreiben.

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Ich fühle mich gerade an die Situation erinnert, in der ich auch noch stecke. Ich hatte konkrete Vorstellungen und den Willen, es so authentisch wie möglich zu machen. Dann muss man allerdings merken, dass es mit der Authentizität schwierig ist. Manchmal gehen auch die Nähversuche in die Hose.
Den Vorschlag, mit einer zivilen Klamotte anzufangen, kann ich nur unterstreichen!! Ich wollte einen Mamelucken, d. h. einen Sklavenkrieger aus dem Raum ßgypten, darstellen. Ich habe also mit meiner Alltagsgewandung angefangen und eine Mittelaltergruppe kennen gelernt. Nun ja, es entwickelte sich ein nettes Zusammenspiel und so bin ich nun in die Rolle des Sklavenhändlers gerutscht. Meine Kleidung kann ich auch dafür verwenden. Das macht Spaß und meine Ausrüstung lässt sich viel billiger zusammenstellen. Ich werde mich also erst langfristig an einen Kämpfer heranwagen.
Also, wenn Du vielleicht einfach mal bei einer Gruppe reinschnuppren kannst, dann kannst Du möglicherweise auch Ideen für eine andere Rolle finden.
Und was die Kompromisse angeht: Ja, ich tu’s auch. Die erste Gewandung kann, selbst wenn man Schnittmuster hat, nicht optimal sein. Also kaufe ich auch keinen Stoff, der authentisch hergestellt wurde sondern halte nach Stoffen Ausschau, die optisch meinen Bedürfnissen nahe kommen. Ich nähe dann mit der Maschine. Die nächste Garnitur kann ich dann besser machen. Aber es wäre mir zu frustrierend, wenn ich 200 - für Material investiere, zig Tage von Hand nähe und dann merke, es passt nicht optimal. Dann lieber für 30 - Stoff von IKEA.
Das ist wie mit einer Modelleisenbahn. Die lässt man ja auch schon fahren, wenn man nur ein achtförmiges Streckennetz hat und wartet nicht 20 Jahre, bis man die ganze Strecke fertig hat. Und fertig wird man bei solchen Hobbys ja nie.

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Eintrag #5 vom 20. Feb. 2005 11:41 Uhr David Seidlitz  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um David Seidlitz eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Björn,
nix für ungut, aber so lange du mit Maschine nähst KßNNEN die Handnähte nicht besser werden.
ßbe doch mit dem "billigen" Stoff Handnähte und wenn du es halbwegs drauf hast, ran den Speck.
Glaub mir sowas übt sich, wenn ich an meine ersten handgenähten Klamotten denke… oh Graus!
Gruß,
David

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Eintrag #6 vom 20. Feb. 2005 20:53 Uhr Björn (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Björn eine Nachricht zu schreiben.

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Meine Sorge sind weniger die Handnähte. Ich habe es trotz Schnittmuster schon erlebt, dass ein Kleidungsstück nicht richtig passte. Deshalb kam die Entscheidung, erst mal Kompromisse einzugehen. Ich habe jetzt eine fast komplette Grundgewandung, die ich als markttauglich bezeichnen kann. Aber ich bin Anfänger und möchte in das Marktleben auch noch eine Weile reinschnuppern.
Wie schon gesagt, durch den Kontakt mit einer Gruppe bin ich ja auch in eine ganz andere Rolle gerutscht, als ich urpsrümglich darstellen wollte. Es wäre aus meiner Sicht eigentlich sehr ärgerlich, wenn ich für den ersten Besuch in wochenlanger Handarbeit eine Gewandung genäht hätte, nur um zu merken, dass ich sie im Extremfall vielleicht nicht mehr brauche.
Wenn mir das Marktleben nach dem fünften Mal noch Spaß macht, kann ich mit dem Handnähen anfangen. Dann werde ich die jetzige Garnitur für Notfälle nutzen, etwa wenn man sich im Schlamm mal auf die Nase gelegt hat. Für den Stoff, der auch gut aussieht, habe ich 6 - pro Meter gezahlt, sodass ich hier keinen ernsten finaziellen Verlust erleide. Die Gewandung werde ich dann - ich gestehe es - für LARP aufbrauchen, wohin ich zwar immer seltener, aber immer noch manchmal gehe.

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Eintrag #7 vom 21. Feb. 2005 17:14 Uhr Maximilian Wolfgang Quante   Nachricht

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wisst ihr… ich finde das mit dem marktleben und dem vollständig präzisen einfügen in eine zivile rolle ja schön und gut… aber wisst ihr… dafür mach ich das jetzt einfach schon zu lange. ich hab schon lang über das ganze zivile nachgedacht, und ich bin euch wirklich und aufrichtig sehr, sehr dankbar für eure guten ratschläge bezüglich der zivilen rolle als brücke für die militärische… aber, wisst ihr - ich habe ein bild gefunden, das meine emotionen bezüglich meiner leidenschaft zum mittelalter ziemlich gut ausdrückt.
wwwottawasword.org/events/OMCW _04/the_0031.jpg
DAS ist es, was ich will. ich überlege, ob ich nicht sogar deswegen spätes 13. anfang 14. jahrhundert machen soll… so’n vernieteter kettenmantel aus 42.000 ringen ist, glaub ich, ne HUNDSARBEIT. nicht wie ein kettenhemd aus 15 - 20 000 ringen. das ist arbeit. ein kettenmantel ist hundsarbeit. und platte ist leicht angefertigt… wenn man ein bisschen mit dem schmiedehammer umgehen kann YEEAHH!!!
oder? was meint ihr?
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Eintrag #10 vom 21. Feb. 2005 17:49 Uhr Timm (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Timm eine Nachricht zu schreiben.

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Hmmm,
wenn du offenbar schon weist, was du machen willst, dann tus doch einfach…
…aber wozu fragst du dann?
Das klingt so ein wenig nach:
"Bestätigt mich in meinen Vorstellungen, aber belästigt mich nicht mit der Realität!"
Ich nenne das immer das "Pippi Langstrumpf Prinzip":
…ich mache mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt.
Ist ja auch dein gutes Recht.
Aber Absolution kann dir hier keiner erteilen, dafür ist die Kirche da.
Pax, Timm

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Eintrag #11 vom 21. Feb. 2005 17:50 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

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Also wenn ich verstanden hätte, was du willst, könnte ich vielleicht sogar sagen, ob ich deinbe Frage beantworten kann.
Sobleibt mir nur ein hilfloser Blick und die Frage:
Hß ?
Was genau willst du wissen, worum gehts?
Sammel vielleicht mal die konkreten Fragen und stell sie strukturiert.
Weil so steigen wohl die meisten nicht durch.
Gruß, Ivain

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Eintrag #12 vom 21. Feb. 2005 17:50 Uhr Jens (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.

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"und platte ist leicht angefertigt… wenn man ein bisschen mit dem schmiedehammer umgehen kann"
-Hmja, das lösst bei mir auch ne Emotion aus; ungläubiges Staunen ist doch eine Emotion, oder? ;)
Mal im Ernst, Maximilian, ich glaube Du hast da etwas abenteuerliche Vorstellungen. Erstens ist das auf dem Bild zu sehende ca. 1400 rum, und zweitens versichere ich Dir, dass das genausoviel Arbeit ist, wie ein Ringelpanzer, der, wie Du im Bild sehen dürftest, da noch getragen wird.
Vielleicht solltest Du doch lieber erstmal mit dem Nähen einer Unterhose anfangen.
Gruss, Jens

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Eintrag #14 vom 21. Feb. 2005 19:22 Uhr Hilmar Becker  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Hilmar Becker eine Nachricht zu schreiben.

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… hat auch dieser Thread.
Die Hauptfrage aus dem Eingangsposting hat sich erledigt. Antworten auf die Nebenfragen finden sich reichlich im Forum.
Und darum mache ich hier zu.
Gruß
Hilmar

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