Sauna, Dampfbad, .....
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Eintrag #1 vom 11. Nov. 2002 07:43 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hallo,
zwei Infoquellen haben mich in letzter Zeit neugierig gemacht, ich würde gerne mehr über das Thema Sauna/Dampfbad in früheren Zeiten wissen.
Zum einen gab’s letzt einen Reisebericht über Zypern im Fernsehen, in dem eine "jahrhunderte alte" Methode zum dampfbaden vorgestellt wurde, wie sie lange Ziet auf der Insel verwendet wurde.
Ein überdimensionaler Tontopf (schätzungsweise 1m Durchmesser, ebenso hoch) wurde mit Holz befüllt, das abgebrannt wurde. Dann kam Wasser mit Kräuterzusätzen in den erhitzen Topf, man stellte einen Hocker hinein, auf den sich der Benutzer setzte. Der Kopf schaute oben aus dem Topf, am Hals wurde mit Tüchern abgedichtet.
Das zweite, was mir in die finger fiel, war eine Erwähung in der Mittelalterausstellung des Archäologischen Landessmuseums in Konstanz. Dort gibt es ein Bild und eine Beschreibung eines Dampfbades aus dem 14.Jahrhundert. Es wurden Steine erhitzt, anschließend mit Wasser+Essenzen begossen und der entstehende Damf genutzt.
Wer weiß etwas über die Schwitzanwendungen anderer Völker, zu welchen Zeiten? Kannten die Wikinger evtl. Saunen? Was nutzen die Römer? Woher kommt der irische Teil von irisch-römischen Badeanstalten? Wie sah’s noch früher aus? Kelten? Germanen?
Bin mal gespannt, was Ihr zutage fordert :)
Grüße, Angy.
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Eintrag #2 vom 11. Nov. 2002 22:15 Uhr
Frank D.
Abend!
Seit dem 4. Jh. v.u.Z. gab es neben Wannenbädern in Griechenland das Lakonikum ein Rundraum mit Kuppel für ein trockenes Schwitzbad mit einer zentralen Feuerstelle. Ab dem 3. Jh. v.u.Z. gab es zusätzlich das Sudatorium in dem Wasser auf der Feuerstelle verdampft wurde. Baulich scheint es keinen Unterschied zu geben (soweit es den archäologische Befund betrifft).
In römischer Zeit wurden die beiden Saunaarten übernommen und gelegentlich findet man Schwitzbäder in den Balnea römischer Kastelle, Vici und Städte der Provinzen.
Das Schwitzbad soll dann angeblich erst wieder im 13 Jh. u.Z. durch die Slawen und/oder durch Erfahrungsberichte von Kreuzrittern in Mitteleurop etabliert worden sein.
Da ich z.Z. nicht anderes zur Hand habe: U. Kiby, Bäder und Badekultur in orient und Okzident(Köln 1995).
Frank Dittewig
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Eintrag #3 vom 12. Nov. 2002 07:36 Uhr
Joachim Meinicke
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Ich las vor einiger Zeit, daß die Hunnen ebenfalls schon Schwitzbäder genossen. Die Quelle muß ich Euch aber erst leider mal schuldig bleiben.
Gruß
Joachim
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Eintrag #4 vom 12. Nov. 2002 12:25 Uhr
Kai Nehm
aus meinen Jugendzeiten sind mir noch Berichte geläufig, nach denen fast alle Indianerstämmme an der Ostküste, Hopi und einzelne Stämme an der Westküste Dampfbäder und/oder Sauna kannten.
Bei den Irokesen war es anscheinend die meistverwendete Heilungsmethode.
Quellen muss ich leider schuldig bleiben, da ich die Bücher vor ca. 10 Jahren gelesen hab.
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Eintrag #5 vom 14. Nov. 2002 18:06 Uhr
Julia Gräf
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Hallo,
leßt mal bei Herodot nach (Buch 4, 73-75). Was er über die Schwitzhütten der Skythen schreibt. Durchaus amüsant ;-).
Gruß Blida*
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Eintrag #6 vom 15. Nov. 2002 09:42 Uhr
Ronald
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Aus einschlägiger Erfahrung kann ich Euch bereichten, dass bei den Samen (also den Ureinwohnern Finnlands) die Schwitzhütte schon seit dem 11. Jhdt sehr weit verbreitet war. (Ausstellung im naturkundlichen Museeum in Jyväskylaä)
Allerdings nicht wie Heute in jedem Haus, sondern jeweils eines pro Siedlungsgemeinschaft.
Da die Samen, bis heute Nomaden sind, die mit ihren Ren-Herden durch die Steppe ziehen, sind von ihnen auch Dampf- oder Schwitz-Zelte überliefert, wobei ich da die Quelle leider schuldig bleiben muss.
In diesem Sinne,
Ronnie
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Eintrag #7 vom 15. Nov. 2002 13:33 Uhr
Detlef Fischbuch
Würde mich und meine Leute schwer interessieren, da wir leidenschaftlich gern saunieren und zubern!
Also wer hat Info´s, Belege, Abbildungen von Schwitzzelten aus dem mitteleuropäischen Raum des 12. Jh.?
Gruß
Ariweyet
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Eintrag #8 vom 26. Nov. 2002 15:14 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hab gestern gelesen - die Hamam-Kultur ist auch schon 3000 Jahre alt.
Aber schon komisch - wirklich verwertbares, belegbares für’s frühe MA in Mitteleuropa scheint’s nicht zu geben, oder? Auch Nordeuropa "wahrscheindlich, aber nicht belegbar".
Grüße, Angy.
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Eintrag #9 vom 09. Dez. 2002 01:07 Uhr
Marita Wolff
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Bei meinem grade vergangenen Urlaub habe ich mir die Reste der Stadt Anamurya am Kap Anamur (Südlichste Stelle der heutigen Türkei) angesehen. Eigentlich war ich der Festung wegen dort. Von der römischen Siedlung wußte ich vorher nichts. Interessant war das dortige, noch ziemlich gut erhaltene "Hamam", was in der Landessprache nichts anderes als Badehaus bedeutet, heute aber mit dem "Türkischen Bad" gleichgesetzt wird.
Also unter der Bezeichnung Hamam fand ich ein römisches Badehaus mit der deutlich erkennbaren Toilettenanlage (gemeinschaftlicher Donnerbalken mit Spülung direkt per Aquädukt), mit den Heizanlagen per niedrigem Gewölbe unter dem Baderaum, mit steinerner Badewanne und Mosaikfußböden. Wenn das orientalische Hamam in der heutigen oder ähnlicher Form (Schwitzbad, heißer zentraler Wärmestein, Waschung, Ruhe, Pflege) zu der Zeit Anamuryas schon existiert hat, dann kommt es noch von weiter aus dem Orient.
Dies ist meine Vermutung, ich kann das nicht belegen, aber ich weiß, daß das Schwitzen als Badekultur, als Reinigung von Körper und Seele in allen badenden Kulturen viel älter war als Wannen- und andere Bäder.
Gruß von der Wölfin, die einen Hamam-Besuch jedem empfehlen möchte
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